Taizé – die etwas andere Pilgerfahrt
Am 28. März 2015, einem Samstagmorgen, traf sich eine Gruppe
von 35 Jugendlichen, jungen und junggebliebenen Erwachsenen auf dem Bramscher
Aldiparkplatz vor der Martinuskirche, um gemeinsam mit dem Bus und einem witzigen
Busfahrerduo nach Frankreich ins schöne Burgund, genauer gesagt in das schöne,
kleine verträumte Örtchen Taizé (eher Teesee als Teise gesprochen, auch wenn
dies oft zur Erheiterung beitrug) aufzubrechen. Der eine oder andere war, ob
der frühen Uhrzeit, noch etwas müde und skeptisch, was da wohl noch kommen
würde, aber bei strahlendem Sonnenschein und guter Stimmung der Teilnehmenden
ging es los und die Müdigkeit verflog im Nu.
Auf dem Weg wurden einige Raststätten aufgesucht und bereits
erste Gruppenbilder gemacht. Das Ziel der Reise erreichte die Gruppe schon bei
leichter Dunkelheit, aber trotzdem im Trockenen. Dies dient der Beachtung, da
es bereits seit der Überfahrt der deutsch-französischen Grenze fast nur
geregnet hatte. Warum ich hier gerade zu
Beginn so auf dem Wetter herumreite, liegt daran, dass es im Vergleich zum
letzten Jahr deutlich schlechter und kühler war. Dies sollte der Stimmung und
dem besonderen Flair, welches einen in Taizé ereilt, jedoch keinen Abbruch tun.
Für diejenigen unter euch, die Taizé nicht kennen, muss ich
etwas weiter ausholen, um zu erklären, was ihr euch darunter vorstellen könnt:
Taizé ist eine ökumenische Gemeinschaft von Brüdern, die
sich bereits 1945 gegründet hat und die sich für Frieden und Versöhnung, mit
besonderem Augenmerk auf die Jugend, einsetzt. Im Gottesdienst knien und sitzen
die Brüder in Ihren weißen Umhängen in der Mitte der Kirche, aber tagsüber
gehen sie den unterschiedlichen Aufgaben nach, die die Gemeinschaft so
mitbringt. So hat uns Bruder Norbert jeden Morgen begrüßt und eine kleine
Einführung in den Tag, mit seinen unterschiedlichen Aufgaben, Workshops und
Bibelgesprächen gegeben. Dabei gelang es ihm immer wieder mit seiner lockeren
Art die Jugendlichen zu begeistern.
Das Leben in Taizé ist schon etwas anders als hier. Nach dem
morgendlichen Gebet, gab es erst einmal ein Frühstück. Baguettebrötchen mit
Schokolade und dazu Kakao oder Tee. Gestärkt durch Gebet und Frühstück trafen
sich die Gruppen zu ihren täglichen Bibelgesprächen und gespielt wurde
natürlich auch. Ob Ich fahre Zug, Kistensingen, Squird, Ninja oder den
Werwölfen aus dem Düsterwald, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten
viel Spaß und Abwechslung. Mittags stand dann das zweite Gebet an, bevor es
eine leckere Mahlzeit gab. Nachmittags standen im Wechsel Bibel-/Spielestunden
oder ein Dienst auf dem Stundenplan. Dieser Dienst, zum Beispiel Putzen der
Toiletten und Duschen oder Müllsammeln, war durch die vielen Helfer jedoch
immer sehr schnell erledigt und alle konnten noch etwas Freizeit genießen,
bevor es zum Abendbrot ging. Der Tag endete mit dem dritten Gebet in der Kirche
und einigen anschließenden Treffen am Oyak, dem Kiosk in Taizé, bevor dann um
halb zwölf Nachtruhe war.
Im Unterschied zum letzten Jahr waren die Gruppen deutlich
internationaler, so dass der Austausch oft nur in Englischer Sprache möglich
war, was auch so manchem Katechet alles abverlangte. Dieses Mal waren wir in
der Karwoche und über Ostern in Taizé. Zu dieser Zeit fahren auch sehr viele
Portugiesen, Franzosen, Skandinavier und auch Osteuropäer nach Taizé. Auch in der
Kirche und bei den Mahlzeiten war es deutlich voller.
Ein Hauptbestandteil des Lebens in Taizé sind die
dreimaligen Gebete. Wie oben bereits beschrieben wird darin viel gesungen und
zwar auf Französisch, Englisch, Deutsch, Latein und anderen Sprachen. Auch die
Lesung des Evangeliums erfolgt auf Französisch, Englisch und in Auszügen auch
in anderen Sprachen. Zwischen den spirituellen Gesängen gibt es Phasen der
Stille um über Gott und das eigene Leben nachdenken zu können. Diese Mischung
aus Gesang, Gebet und Stille, unterstützt von dem besonderen Raum, denn alle
Teilnehmer sitzen oder knien auf dem Teppichboden, machen die ganz besondere
Stimmung dieser Gottesdienste aus.
Da wir nachmittags etwas Zeit hatten, konnten wir uns auch
einmal das kleine Städtchen Cluny ansehen und ein paar typische französische
Spezialitäten kosten. Viel Freude hatten wir darüber hinaus an den
durchrauschenden TGVs die wir von einer nahen Eisenbahnbrücke beobachten konnten
und die extra für uns gehupt haben. Auch
zu diesen Gelegenheiten wurden viele Fotos gemacht. Daneben gab es Workshops
und ein Treffen mit Bruder Norbert, in dem wir viel über Taizé und das Leben
der Brüder hier erfahren haben.
Zur Stärkung der Gemeinschaft trugen unsere abendlichen
Treffen in der Runde der 35 aus Bramsche und Umgebung bei. Einen besonders
schönen Einfall hatte dabei unsere Gemeindeassistentin Johanna, da wir uns an
einem Abend jeder eine große Postkarte aussuchen durften, jeder seinen Namen
und seine Adresse darauf schrieb und die Karte dann einmal durch den Kreis
aller 35 weitergereicht wurde. Jeder konnte etwas Schönes, Freundliches, Sympathisches
schreiben, was er von der jeweiligen Person in der Woche erlebt hatte bzw. wie
er sie Wahr nahm. Entweder nur ein liebes Wort oder einen kurzen Satz. Diese
Karten erhielten wir dann ca. zwei/drei Wochen nach der Rückkehr und haben uns
alle sehr darüber gefreut.
Fazit: Auch wenn das Wetter dieses Jahr nicht so schön war,
hat Taizé doch nichts von seiner Faszination und seinem besonderen Reiz
verloren und ist sicher wieder eine Reise wert.
Vielleicht ist ja der eine oder andere Leser mit dabei.
Vielleicht ist ja der eine oder andere Leser mit dabei.
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