Mittwoch, 8. Juli 2015

Taize 2015


Taizé – die etwas andere Pilgerfahrt
Am 28. März 2015, einem Samstagmorgen, traf sich eine Gruppe von 35 Jugendlichen, jungen und junggebliebenen Erwachsenen auf dem Bramscher Aldiparkplatz vor der Martinuskirche, um gemeinsam mit dem Bus und einem witzigen Busfahrerduo nach Frankreich ins schöne Burgund, genauer gesagt in das schöne, kleine verträumte Örtchen Taizé (eher Teesee als Teise gesprochen, auch wenn dies oft zur Erheiterung beitrug) aufzubrechen. Der eine oder andere war, ob der frühen Uhrzeit, noch etwas müde und skeptisch, was da wohl noch kommen würde, aber bei strahlendem Sonnenschein und guter Stimmung der Teilnehmenden ging es los und die Müdigkeit verflog im Nu.
Auf dem Weg wurden einige Raststätten aufgesucht und bereits erste Gruppenbilder gemacht. Das Ziel der Reise erreichte die Gruppe schon bei leichter Dunkelheit, aber trotzdem im Trockenen. Dies dient der Beachtung, da es bereits seit der Überfahrt der deutsch-französischen Grenze fast nur geregnet hatte.  Warum ich hier gerade zu Beginn so auf dem Wetter herumreite, liegt daran, dass es im Vergleich zum letzten Jahr deutlich schlechter und kühler war. Dies sollte der Stimmung und dem besonderen Flair, welches einen in Taizé ereilt, jedoch keinen Abbruch tun.
Für diejenigen unter euch, die Taizé nicht kennen, muss ich etwas weiter ausholen, um zu erklären, was ihr euch darunter vorstellen könnt:
Taizé ist eine ökumenische Gemeinschaft von Brüdern, die sich bereits 1945 gegründet hat und die sich für Frieden und Versöhnung, mit besonderem Augenmerk auf die Jugend, einsetzt. Im Gottesdienst knien und sitzen die Brüder in Ihren weißen Umhängen in der Mitte der Kirche, aber tagsüber gehen sie den unterschiedlichen Aufgaben nach, die die Gemeinschaft so mitbringt. So hat uns Bruder Norbert jeden Morgen begrüßt und eine kleine Einführung in den Tag, mit seinen unterschiedlichen Aufgaben, Workshops und Bibelgesprächen gegeben. Dabei gelang es ihm immer wieder mit seiner lockeren Art die Jugendlichen zu begeistern.
Das Leben in Taizé ist schon etwas anders als hier. Nach dem morgendlichen Gebet, gab es erst einmal ein Frühstück. Baguettebrötchen mit Schokolade und dazu Kakao oder Tee. Gestärkt durch Gebet und Frühstück trafen sich die Gruppen zu ihren täglichen Bibelgesprächen und gespielt wurde natürlich auch. Ob Ich fahre Zug, Kistensingen, Squird, Ninja oder den Werwölfen aus dem Düsterwald, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen hatten viel Spaß und Abwechslung. Mittags stand dann das zweite Gebet an, bevor es eine leckere Mahlzeit gab. Nachmittags standen im Wechsel Bibel-/Spielestunden oder ein Dienst auf dem Stundenplan. Dieser Dienst, zum Beispiel Putzen der Toiletten und Duschen oder Müllsammeln, war durch die vielen Helfer jedoch immer sehr schnell erledigt und alle konnten noch etwas Freizeit genießen, bevor es zum Abendbrot ging. Der Tag endete mit dem dritten Gebet in der Kirche und einigen anschließenden Treffen am Oyak, dem Kiosk in Taizé, bevor dann um halb zwölf Nachtruhe war.
Im Unterschied zum letzten Jahr waren die Gruppen deutlich internationaler, so dass der Austausch oft nur in Englischer Sprache möglich war, was auch so manchem Katechet alles abverlangte. Dieses Mal waren wir in der Karwoche und über Ostern in Taizé. Zu dieser Zeit fahren auch sehr viele Portugiesen, Franzosen, Skandinavier und auch Osteuropäer nach Taizé. Auch in der Kirche und bei den Mahlzeiten war es deutlich voller.
Ein Hauptbestandteil des Lebens in Taizé sind die dreimaligen Gebete. Wie oben bereits beschrieben wird darin viel gesungen und zwar auf Französisch, Englisch, Deutsch, Latein und anderen Sprachen. Auch die Lesung des Evangeliums erfolgt auf Französisch, Englisch und in Auszügen auch in anderen Sprachen. Zwischen den spirituellen Gesängen gibt es Phasen der Stille um über Gott und das eigene Leben nachdenken zu können. Diese Mischung aus Gesang, Gebet und Stille, unterstützt von dem besonderen Raum, denn alle Teilnehmer sitzen oder knien auf dem Teppichboden, machen die ganz besondere Stimmung dieser Gottesdienste aus.
Da wir nachmittags etwas Zeit hatten, konnten wir uns auch einmal das kleine Städtchen Cluny ansehen und ein paar typische französische Spezialitäten kosten. Viel Freude hatten wir darüber hinaus an den durchrauschenden TGVs die wir von einer nahen Eisenbahnbrücke beobachten konnten und die extra für uns gehupt haben.  Auch zu diesen Gelegenheiten wurden viele Fotos gemacht. Daneben gab es Workshops und ein Treffen mit Bruder Norbert, in dem wir viel über Taizé und das Leben der Brüder hier erfahren haben.
Zur Stärkung der Gemeinschaft trugen unsere abendlichen Treffen in der Runde der 35 aus Bramsche und Umgebung bei. Einen besonders schönen Einfall hatte dabei unsere Gemeindeassistentin Johanna, da wir uns an einem Abend jeder eine große Postkarte aussuchen durften, jeder seinen Namen und seine Adresse darauf schrieb und die Karte dann einmal durch den Kreis aller 35 weitergereicht wurde. Jeder konnte etwas Schönes, Freundliches, Sympathisches schreiben, was er von der jeweiligen Person in der Woche erlebt hatte bzw. wie er sie Wahr nahm. Entweder nur ein liebes Wort oder einen kurzen Satz. Diese Karten erhielten wir dann ca. zwei/drei Wochen nach der Rückkehr und haben uns alle sehr darüber gefreut.   
Fazit: Auch wenn das Wetter dieses Jahr nicht so schön war, hat Taizé doch nichts von seiner Faszination und seinem besonderen Reiz verloren und ist sicher wieder eine Reise wert.
Vielleicht ist ja der eine oder andere Leser mit dabei.

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